Die Zirbe – unser Bergspezialist
Die Zirbe kennt mittlerweile jeder beim Namen, aber wo sie vorkommt und wie sie aussieht, ist ein anderes Kapitel. Das Hauptvorkommen liegt in den Alpen, außerdem in den Karpaten und in den Transsilvanischen Alpen. In Österreich findet man Zirbenwälder in den Hohen Tauern, den Ötztaler Alpen und auf der Turracher Höhe.
Die Zirbe ist ein ganz besonderer Baum. Während Fichten, Lärchen oder Föhren über 1600 hm keine Chance mehr haben, sich gegen Wind, Wetter und Kälte zu erheben, ist die kleine Zirbe der Bergspezialist. Die Waldgrenze wird auch Kampfzone oder Krummholzzone genannt, weil hier die Pflanzen besondere Fähigkeiten entwickeln müssen, um den ständigen Überlebenskampf zu gewinnen, liegt im Norden und auf Schattenseite ca. bei 1800 und 2000 m und im Süden zwischen 2000 und 2200 m über dem Meeresspiegel. In diesen Höhen fühlt sich die Zirbe erst so richtig wohl, Zirbenwälder kommen erst ab ca. 1700 m, meist an der Waldgrenze vor und einzelne Bäume sind sogar auf 2800 m zu finden.
Wie schafft es dieser Baum, in solchen Höhen zu überleben? Unter ihrer wild zerfurchten Rinde stecken viele Geheimnisse:
Frostbeständig: Die Zirbe (pinus cembra) ist als frosthärteste Baumart bekannt, da sie im Winter Temperaturen bis zu -40° übersteht. Ihre Zellen bilden zum Schutz außerhalb Eiskristalle, so werden sie nicht geschädigt, trocknen aber aus, damit sie nicht gefrieren. Trotzdem ist die Wasserversorgung bei extremen Temperaturen gewährleistet, da in den Nadeln ein hoher Druck aufrechterhalten wird.
Selbstheilung: Das Holz ist bekanntlich sehr harzig, das braucht die Zirbe, um sich selbst schnell zu heilen, wenn ein Blitzschlag, Schnee oder Sturm ihr Schaden zufügen.
Tief verwurzelt: Ihre Wurzeln sind tief und weitverzweigt. Sie dringen sogar zwischen Gesteinsplatten ein, um den Baum richtig zu verankern. So trotzt er Sturm und Wind, hält Schnee- und Geröllmassen zurück und schützt Tier und Mensch.
Alt: Im Durchschnitt wird die Zirbe 400 Jahre alt, aber man kann auch 1000 Jahre alte Exemplare – wahre Urhölzer der Alpen – finden. Sie wird maximal 30 m hoch, hat einen Stammdurchmesser von max. 1,5 m und braucht ca. 40 Jahre, bis sie die ersten Früchte, die schönen Zirbenzapfen, bildet.
Erkennbar ist sie an den Nadeln: Andere Kiefernarten haben zwei Nadeln, die Zirbe hat fünf Nadeln pro Nadelscheide. Sie sind sehr lang und biegsam, im Inneren ist das antibakteriell wirkende Pinosylvin. Der Zirbenwald ist also nicht nur stark und extrem wetterbeständig, sondern dient als Schutzwald. Er ist Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen und Rohstofflieferant – ein echtes Alpenjuwel und unser Bergspezialist.