Unser Meistertischler Florin Kratzer
1941 in Prägraten, Osttirol als siebtes von neun Kindern geboren, ist die Kindheit geprägt von Einfachheit und der Natur. Zu essen gab es nicht viel, Erdäpfel, Mehlmuas und Knödel, nur selten Fleisch, wenn ein Tier geschlachtet wurde. Trotzdem schildert Florin seine Kindheit mit einem spitzbübischen Lächeln: ” Wir haben nichts gehabt, aber dafür uns und die herrliche Natur.” Die wurde natürlich schon früh erobert. Mit dem Rad oder den Bergschuhen war Florin mit seinem Bruder Friedl in den Bergen unterwegs. Wenn man den einen gesehen hat, war der andere nicht weit.
Seine Leidenschaft für die Arbeit mit dem Holz hat Florin von seinem Vater quasi in die Wiege gelegt bekommen. Als Bauer hat er neben der Landwirtschaft viel selber geschreinert und gebaut. Florin hat immer mitgeholfen und schon mit 10 Jahren gewusst, dass er den Tischlerberuf ergreifen wird. Zuerst musste er noch warten, bis sein Bruder die Landwirtschaftsschule abgeschlossen hat, dann mit 18 Jahren war es so weit, ab nach Lienz in die Lehre und anschließend legte er die Meisterprüfung ab.
Nach 19 Jahren übernahm er die Firma seines Chefs, der in die wohlverdiente Pension ging, und sicher sein konnte, dass er einen guten Nachfolger gefunden hatte. Schließlich baute sich Florin 1992 in Oberlienz seine eigene Tischlerei und lernte seine zwei Buben ein, die ebenfalls als Tischlermeister arbeiten.
Sah man ihn nicht in der Werkstatt oder bei den Kunden zu Hause beim Ausmessen und Planen, war er in seinen geliebten Osttiroler Bergen unterwegs, sogar beruflich. So einige Hütten wurden unter seiner Hand gebaut oder umgebaut. Auf das Großprojekt Johannishütte ist er nach wie vor stolz, ebenso die Sajathütte oder die Stüdlhütte und noch viele mehr. Wer im Mitterkratzerhof in Prägraten ein Theaterstück besucht, sitzt unter und in Florins Werk, seiner Heimat.
Obwohl er seit 2001 in Pension ist, gibt es für Florin keine Woche ohne Aktivität. Entweder schreinert er in seiner kleinen Werkstatt, plant Neues für die Schlafmanufaktur oder kommt nach Innsbruck und hilft tatkräftig beim Umbau mit. Zwischendurch spielt er mit der Zierharmonika und singt in einem Chor, radelt mit dem E-Bike auf die Hütten in Osttirol oder wandert. Ebenso reist er gerne mit seiner Frau in Europa herum.
Langeweile kennt Florin Kratzer keine und das wird bei so einem Energiebündel sicher noch lange so bleiben.